Tipps zur Winterwäsche

Immer mehr Salz
Pro Quadratmeter werden auf deutschen Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen pro Winter mehrere Kilo Streusalz (Natriumchlorid) ausgebracht. Insgesamt sind pro Winter etwa 1,5 Mio. Tonnen, wobei die gängige Bezeichnung „Streusalz“ heutzutage nur noch bedingt treffend ist. Früher wurde das Salz in der Tat von den Räumfahrzeugen über der Straße verwirbelt. Dort blieb es aber nicht lange genug liegen. Zur Verbesserung der Haftfähigkeit wird das Salz deshalb heute immer häufiger in „Nasssalzstreuweise“ ausgebracht. Dabei haben die Räumfahrzeuge zusätzlich zur Salzladung auch Tanks mit Wasser und Frostschutzmitteln. Aus Salz und Wasser wird eine Sole hergestellt, die dann in bedarfsgerechter Konzentration über den Streuteller verschleudert wird. Zur Steigerung der Haftfähigkeit werden auch noch chemische Substanzen wie Magnesium- und Calciumchlorid beigemischt.
 
Diese feuchte Salzlösung haftet besser als bisher an der Straßenoberfläche. Das heißt: Die gewünschte Tauwirkung hält länger an, und das dient der Verkehrssicherheit. Gleichzeitig lässt sich der Salzbedarf pro Einsatz um ca. ein Drittel senken. Das wäre gut für die Umwelt, wenn nicht gleichzeitig die Erwartungen der Verkehrsteilnehmer gestiegen wären. Auf Grund dessen hat sich vielerorts die Zahl der Einsätze – und damit auch das Salzvolumen insgesamt – erhöht.
 
Unerwünschte Nebenwirkung
Die Nasssalzstreuweise hat einen entscheidenden Nachteil: Feuchtes Salz haftet nicht nur besser auf der Fahrbahn, sondern – da durch den Verkehr immer etwas aufgewirbelt wird – auch an den Fahrzeugen. Die klebrige Sole kriecht bildlich gesprochen in den letzten Winkel, bis in die Bremsanlagen. Das gelöste Salz setzt sich in den Poren fest, fördert den Rostfraß und greift auf die Dauer den Lack an, besonders an Stellen, die ohnehin schon schadhaft sind. So entstehen Korrosionsschäden, und auch die Gummiteile werden beeinträchtigt.
 
Zwischendurch das Salz abwaschen
Viele Autofahrer meinen, im Winter lohne es sich nicht ihr Auto zu waschen. Die Fahrzeughalter argumentieren, das Auto werde ja doch schnell wieder schmutzig. Das mag zwar stimmen, ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer im Winter nämlich wochen- oder sogar monatelang sein Auto überhaupt nicht wäscht, nimmt damit in Kauf, dass das gesamte Fahrzeug von einem immer dickeren Salzfilm überzogen wird – und der lässt sich dann im Frühjahr gar nicht mehr so ohne weiteres entfernen. Dem Lack, den Gummis aber auch den Bremsen erweist man durch die winterliche Wäschepause einen Bärendienst. Das ist vielen Fahrzeughaltern nicht bewusst.“
 
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Fachleute, das Auto gerade auch im Winter hin und wieder zu waschen, um den schädlichen Salzfilm abzuspülen und eine dauerhafte Wertminderung zu vermeiden. Das kann auch ruhig eine einfache Standardwäsche sein - oder man spritzt das Auto in der SB-Anlage einmal kurz ab. Hier geht es nicht um den bestmöglichen Hochglanzeffekt, sondern um die Vermeidung von Schäden an der Außenhaut und der Verhinderung von Salzdepots an sicherheitsrelevanten Teilen. Im zeitigen Frühjahr sollte dann natürlich eine gründliche Reinigung inklusive Unterbodenwäschen vorgenommen werden.